Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

Die Intention bei der Sakramentenspendung und das kanonische Recht

Die Intention bei der Sakramentenspendung und das kanonische Recht Laut der Erzählung eines meiner akademischen Lehrer soll sich vor mittlerweile Jahrzehnten in einem ostbayerischen Bistum in etwa folgende Begebenheit zugetragen haben:1 An einem heißen Sommertag spendete der Bischof, angetan mit dem vollen bischöflichen Ornat, in einem kleinen Dorfkirchlein die Firmung. Nachdem vielleicht die Hälfte der Knaben und Mädchen, die in einer scheinbar endlosen Reihe vor ihn hintraten, durch Handauflegung, Gebet und Backenstreich das Sakrament empfangen hatten, hielt der Bischof inne, wischte sich mit einem großen Taschentuch die schweißbedeckte Stirn, und murmelte leise, aber wegen der andächtigen Stille und der hervorragenden Akustik klar und deutlich für alle Kirchenbesucher vernehmbar: „I mog nimma‟. Dann verstaute er sein Taschentuch, lächelte den nächsten Firmling in der Reihe freundlich an, und fuhr mit der Sakramentenspendung fort. Dieses Vorkommnis – so die Erzählung – soll in der Folge unter den theologisch Versierten die bange Frage aufgeworfen haben, ob jene Firmlinge, die nach der bewussten Pause gefirmt wurden, denn überhaupt gültig gefirmt wurden; oder ob es womöglich an der dafür notwendigen Intention des Bischofs gemangelt habe. Zur Erleichterung aller konnte diese Sorge jedoch rasch ausgeräumt werden. Der Firmgottesdienst musste nicht wiederholt werden.Diese Geschichte – si non è vero, è ben trovato – lenkt die Aufmerksamkeit http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Archiv für Katholisches Kirchenrecht Brill

Die Intention bei der Sakramentenspendung und das kanonische Recht

Archiv für Katholisches Kirchenrecht , Volume 188 (2): 21 – Dec 23, 2022

Loading next page...
 
/lp/brill/die-intention-bei-der-sakramentenspendung-und-das-kanonische-recht-U7mGda9Dyh
Publisher
Brill
Copyright
Copyright © Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0003-9160
eISSN
2589-045X
DOI
10.30965/2589045x-18802003
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

Laut der Erzählung eines meiner akademischen Lehrer soll sich vor mittlerweile Jahrzehnten in einem ostbayerischen Bistum in etwa folgende Begebenheit zugetragen haben:1 An einem heißen Sommertag spendete der Bischof, angetan mit dem vollen bischöflichen Ornat, in einem kleinen Dorfkirchlein die Firmung. Nachdem vielleicht die Hälfte der Knaben und Mädchen, die in einer scheinbar endlosen Reihe vor ihn hintraten, durch Handauflegung, Gebet und Backenstreich das Sakrament empfangen hatten, hielt der Bischof inne, wischte sich mit einem großen Taschentuch die schweißbedeckte Stirn, und murmelte leise, aber wegen der andächtigen Stille und der hervorragenden Akustik klar und deutlich für alle Kirchenbesucher vernehmbar: „I mog nimma‟. Dann verstaute er sein Taschentuch, lächelte den nächsten Firmling in der Reihe freundlich an, und fuhr mit der Sakramentenspendung fort. Dieses Vorkommnis – so die Erzählung – soll in der Folge unter den theologisch Versierten die bange Frage aufgeworfen haben, ob jene Firmlinge, die nach der bewussten Pause gefirmt wurden, denn überhaupt gültig gefirmt wurden; oder ob es womöglich an der dafür notwendigen Intention des Bischofs gemangelt habe. Zur Erleichterung aller konnte diese Sorge jedoch rasch ausgeräumt werden. Der Firmgottesdienst musste nicht wiederholt werden.Diese Geschichte – si non è vero, è ben trovato – lenkt die Aufmerksamkeit

Journal

Archiv für Katholisches KirchenrechtBrill

Published: Dec 23, 2022

There are no references for this article.