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Laut der Erzählung eines meiner akademischen Lehrer soll sich vor mittlerweile Jahrzehnten in einem ostbayerischen Bistum in etwa folgende Begebenheit zugetragen haben:1 An einem heißen Sommertag spendete der Bischof, angetan mit dem vollen bischöflichen Ornat, in einem kleinen Dorfkirchlein die Firmung. Nachdem vielleicht die Hälfte der Knaben und Mädchen, die in einer scheinbar endlosen Reihe vor ihn hintraten, durch Handauflegung, Gebet und Backenstreich das Sakrament empfangen hatten, hielt der Bischof inne, wischte sich mit einem großen Taschentuch die schweißbedeckte Stirn, und murmelte leise, aber wegen der andächtigen Stille und der hervorragenden Akustik klar und deutlich für alle Kirchenbesucher vernehmbar: „I mog nimma‟. Dann verstaute er sein Taschentuch, lächelte den nächsten Firmling in der Reihe freundlich an, und fuhr mit der Sakramentenspendung fort. Dieses Vorkommnis – so die Erzählung – soll in der Folge unter den theologisch Versierten die bange Frage aufgeworfen haben, ob jene Firmlinge, die nach der bewussten Pause gefirmt wurden, denn überhaupt gültig gefirmt wurden; oder ob es womöglich an der dafür notwendigen Intention des Bischofs gemangelt habe. Zur Erleichterung aller konnte diese Sorge jedoch rasch ausgeräumt werden. Der Firmgottesdienst musste nicht wiederholt werden.Diese Geschichte – si non è vero, è ben trovato – lenkt die Aufmerksamkeit
Archiv für Katholisches Kirchenrecht – Brill
Published: Dec 23, 2022
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