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Warum lebten die Essener asketisch?

Warum lebten die Essener asketisch? Von Anton Steiner, Tübingen Flavius Josefus, der uns den ausführlichsten Bericht aus der Antike über die Lebensweise der Essener hinterlassen hat, charak­ terisiert sie grundsätzlich so: «Sie verwerfen die sinnlichen Freu­ den als Frevel, erachten aber die Enthaltsamkeit und das Sich nicht von der Leidenschaft Beherrschen lassen als Tugend» • 2 3 4 Ehelosigkeit und Gütergemeinschaft , gegenseitige Hilfeleistung und Unterordnung unter einen Aufseher , ja auch ihr Tagewerk, das bis in die kleinsten Dinge ihrer gemeinsamen Mahlzeiten geregelt ist , erscheinen damit im Licht eines stoisch-asketischen Ideals. So muß, wer sich den Essenern anschließen will, zuerst - wie Josefus sagt - die einjährige «Probe der Enthaltsamkeit» bestehen • Dann wird während weiterer zwei Jahre sein «charakterliches Verhalten» geprüft , bevor er der Gruppe als volles Mitglied zugerechnet wird. Nicht weiter erstaunlich, daß die Essener in den Augen Josefus' Menschen sind, die sich durch die Einfachheit ihrer Lebensführung und durch ihre gute Ordnung auszeichnen. Es sind Modelle von selbstbeherrschten Menschen, denn «sie verachten, was Schrecken erregt, und der Schmerzen werden sie Herr durch Seelenstärke», und vor dem Tod fürchten sie sich nicht • Er kann sie seiner hellenistischen Leserschaft bedenkenlos als «Menschen vortrefflicher Sitten» empfehlen. Hat das Judentum nicht http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Biblische Zeitschrift Brill

Warum lebten die Essener asketisch?

Biblische Zeitschrift , Volume 15 (1): 28 – Nov 20, 1971

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Publisher
Brill
Copyright
Copyright © Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0006-2014
eISSN
2589-0468
DOI
10.1163/25890468-01501002
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Abstract

Von Anton Steiner, Tübingen Flavius Josefus, der uns den ausführlichsten Bericht aus der Antike über die Lebensweise der Essener hinterlassen hat, charak­ terisiert sie grundsätzlich so: «Sie verwerfen die sinnlichen Freu­ den als Frevel, erachten aber die Enthaltsamkeit und das Sich nicht von der Leidenschaft Beherrschen lassen als Tugend» • 2 3 4 Ehelosigkeit und Gütergemeinschaft , gegenseitige Hilfeleistung und Unterordnung unter einen Aufseher , ja auch ihr Tagewerk, das bis in die kleinsten Dinge ihrer gemeinsamen Mahlzeiten geregelt ist , erscheinen damit im Licht eines stoisch-asketischen Ideals. So muß, wer sich den Essenern anschließen will, zuerst - wie Josefus sagt - die einjährige «Probe der Enthaltsamkeit» bestehen • Dann wird während weiterer zwei Jahre sein «charakterliches Verhalten» geprüft , bevor er der Gruppe als volles Mitglied zugerechnet wird. Nicht weiter erstaunlich, daß die Essener in den Augen Josefus' Menschen sind, die sich durch die Einfachheit ihrer Lebensführung und durch ihre gute Ordnung auszeichnen. Es sind Modelle von selbstbeherrschten Menschen, denn «sie verachten, was Schrecken erregt, und der Schmerzen werden sie Herr durch Seelenstärke», und vor dem Tod fürchten sie sich nicht • Er kann sie seiner hellenistischen Leserschaft bedenkenlos als «Menschen vortrefflicher Sitten» empfehlen. Hat das Judentum nicht

Journal

Biblische ZeitschriftBrill

Published: Nov 20, 1971

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