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AUSWÄRTIGE KULTURPOLITIK

AUSWÄRTIGE KULTURPOLITIK Manfred Heinemann/Walter Georg AUSWÄRTIGE KULTURPOLITIK Einleitung zu diesem Heft Es war eine der überkritischen Forderungen, die wolf lepenIes 2008 der deutschen auswärtigen Kulturpolitik stellte: ,,Umkehr unserer intellektuellen Antriebsrichtung sowie eine Umsteuerung der Auswärtigen Kulturpolitik." Seine Forderung: ,,Die Industriegesellschaften des Westens, die sich traditionell als Belehrungsgesellschaften verstanden, müssen zu Lerngesellschaften werden". Der Primat des Exports sei längst überholt: ,,Jetzt geht es um die Stärkung einer importorientierten Kulturpolitik. Ich spitze meine These zu: Das wichtigste Goethe-Institut steht in Berlin. Es ist das Haus der Kulturen der Welt."1 In der Tat kommen in diesen Monaten durch die Flüchtlinge als oft einziges Mitbringsel Kulturen der nicht einmal sehr entfernten Welten aus Nahost, den Staaten um das Mittelmeer und aus Subsahara Afrika massenhaft nach Europa und Deutschland. Wir wundern uns andererseits, dass und wie die Kommunikationen der ,,Flüchtlinge" über moderne Telekommunikation und im Internet funktioniert, dass viele in familiäre Netzwerke eingebunden sind und ein vielfältiges Halbwissen über Deutschland besitzen, dass die Strömung der Vielen sogar antreibt. Lepenies nennt ein weiteres, entscheidendes Stichwort: ,,die Pluralisierung der Kulturen. Hier hat die westliche Moderne einen erheblichen Anpassungsund Nachholbedarf. ... Den außereuropäischen Kulturen und Religionen wird eine Andersheit zugewiesen, die sie in prinzipieller Fremdheit beläßt und damit http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Bildung und Erziehung de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2016 by the
ISSN
0006-2456
eISSN
2194-3834
DOI
10.7788/bue-2016-0102
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Abstract

Manfred Heinemann/Walter Georg AUSWÄRTIGE KULTURPOLITIK Einleitung zu diesem Heft Es war eine der überkritischen Forderungen, die wolf lepenIes 2008 der deutschen auswärtigen Kulturpolitik stellte: ,,Umkehr unserer intellektuellen Antriebsrichtung sowie eine Umsteuerung der Auswärtigen Kulturpolitik." Seine Forderung: ,,Die Industriegesellschaften des Westens, die sich traditionell als Belehrungsgesellschaften verstanden, müssen zu Lerngesellschaften werden". Der Primat des Exports sei längst überholt: ,,Jetzt geht es um die Stärkung einer importorientierten Kulturpolitik. Ich spitze meine These zu: Das wichtigste Goethe-Institut steht in Berlin. Es ist das Haus der Kulturen der Welt."1 In der Tat kommen in diesen Monaten durch die Flüchtlinge als oft einziges Mitbringsel Kulturen der nicht einmal sehr entfernten Welten aus Nahost, den Staaten um das Mittelmeer und aus Subsahara Afrika massenhaft nach Europa und Deutschland. Wir wundern uns andererseits, dass und wie die Kommunikationen der ,,Flüchtlinge" über moderne Telekommunikation und im Internet funktioniert, dass viele in familiäre Netzwerke eingebunden sind und ein vielfältiges Halbwissen über Deutschland besitzen, dass die Strömung der Vielen sogar antreibt. Lepenies nennt ein weiteres, entscheidendes Stichwort: ,,die Pluralisierung der Kulturen. Hier hat die westliche Moderne einen erheblichen Anpassungsund Nachholbedarf. ... Den außereuropäischen Kulturen und Religionen wird eine Andersheit zugewiesen, die sie in prinzipieller Fremdheit beläßt und damit

Journal

Bildung und Erziehungde Gruyter

Published: Aug 1, 2016

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