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Editorial

Editorial 1 Liebe Leserinnen und Leser! ie Digitalisierung der Information(en) schreitet nicht nur voran, sondern wird sich auch immer mehr auf das Tagesgeschäft der Bibliotheken auswirken. Zwar waren wir bisher schon seit Jahren damit konfrontiert, dass Google in einem geradezu gigantischen Ausmaß alte und auch neue Bücher digitalisiert, man wusste aber noch nicht so recht, wie die Ergebnisse der Bemühungen sozusagen „unter’s Volk“ gestreut werden sollten, also markttechnisch verfügbar werden. Nun wurde auf einem wichtigen Teilmarkt dieser Erde die Katze ökonomisch betrachtet „aus dem Sack gelassen“. In den USA haben sich der Verlegerverband und Google darauf verständigt, dass auch urheberrechtlich geschützte Werke – zumindest wenn sie nicht mehr aktuell angeboten werden – auf diversen Google Plattformen vollständig angezeigt werden dürfen. Dafür zahlt Google dem Verlegerverband einmalig 125 Mill. Dollar. Da auch den Google Verantwortlichen längst klar geworden ist, dass die Refinanzierung bei solchen Objekten kaum über Werbung machbar ist (wer lässt schon für ein Produkt werben, welches auf dem Markt gar nicht erhältlich ist?), liegt die Lösung in einer Art JSTOR für Bücher. Bibliotheken sollen die Möglichkeit erhalten, den Zugriff auf Alles oder auch ausgewählte Teilbestände – so genau ist das noch nicht bekannt – gegen Zahlung einer jährlichen Lizenzgebühr ihrer Klientel anbieten zu können. Wie sich dieses auf die Bestandsentwicklung auch größerer Bibliotheken auswirken wird, ist ganz sicher ein sehr spannendes Thema. Nun muss jedem klar sein, dass Google den größten (den US-Markt) als Einstiegsszenario gewählt hat, aber dort ganz sicher nicht stehen bleiben wird. So verwundert es nicht, dass inzwischen auch die VG Wort eine renommierte Anwaltskanzlei beauftragt hat, mit Google für die Publikationen der deutschsprachigen Verleger ebenfalls in entsprechende Verhandlungen einzutreten. Die Digitalisierungswelle, die bisher praktisch nur bis an die Ufer der Bayerischen Staatsbibliothek kam, wird uns also demnächst ebenfalls erreichen. Ob sie sich dabei in Gestalt einer zum Surfen geeigneten Form an Land bricht, oder doch eher die Dimension einer Sturmflut erreichen wird, ist offen. Wir haben uns in diesem Heft ebenfalls dem Phänomen der Digitalisierung der Information unter zwei Aspekten gestellt. Einmal geht es um grundsätzliche Überlegungen der Langzeitarchivierung von Primärdaten und zum Zweiten im Rahmen der Darlegung der Ergebnisse eines im November in Frankfurt stattgefundenen internationalen Bibliotheksbausymposiums um die Frage, wie sich diese Digitalisierungsanstrengungen auf Struktur und Funktion, aber auch auf die reine Dimensionierung von Bibliotheksgebäuden auswirken. Das Symposium hat im übrigen soviel Anklang gefunden, dass es im „Library Journal“ in der Ausgabe vom 01. Dezember 2008 unter dem Titel „The Lessons from Germany“ Eingang in das Editorial gefunden hat. Ihr Berndt Dugall ABI-Technik 28, Heft 4/2008 http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png ABI Technik de Gruyter

Editorial

ABI Technik , Volume 28 (4) – Dec 1, 2008

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2008 by the
ISSN
2191-4664
eISSN
2191-4664
DOI
10.1515/ABITECH.2008.28.4.215
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Abstract

1 Liebe Leserinnen und Leser! ie Digitalisierung der Information(en) schreitet nicht nur voran, sondern wird sich auch immer mehr auf das Tagesgeschäft der Bibliotheken auswirken. Zwar waren wir bisher schon seit Jahren damit konfrontiert, dass Google in einem geradezu gigantischen Ausmaß alte und auch neue Bücher digitalisiert, man wusste aber noch nicht so recht, wie die Ergebnisse der Bemühungen sozusagen „unter’s Volk“ gestreut werden sollten, also markttechnisch verfügbar werden. Nun wurde auf einem wichtigen Teilmarkt dieser Erde die Katze ökonomisch betrachtet „aus dem Sack gelassen“. In den USA haben sich der Verlegerverband und Google darauf verständigt, dass auch urheberrechtlich geschützte Werke – zumindest wenn sie nicht mehr aktuell angeboten werden – auf diversen Google Plattformen vollständig angezeigt werden dürfen. Dafür zahlt Google dem Verlegerverband einmalig 125 Mill. Dollar. Da auch den Google Verantwortlichen längst klar geworden ist, dass die Refinanzierung bei solchen Objekten kaum über Werbung machbar ist (wer lässt schon für ein Produkt werben, welches auf dem Markt gar nicht erhältlich ist?), liegt die Lösung in einer Art JSTOR für Bücher. Bibliotheken sollen die Möglichkeit erhalten, den Zugriff auf Alles oder auch ausgewählte Teilbestände – so genau ist das noch nicht bekannt – gegen Zahlung einer jährlichen Lizenzgebühr ihrer Klientel anbieten zu können. Wie sich dieses auf die Bestandsentwicklung auch größerer Bibliotheken auswirken wird, ist ganz sicher ein sehr spannendes Thema. Nun muss jedem klar sein, dass Google den größten (den US-Markt) als Einstiegsszenario gewählt hat, aber dort ganz sicher nicht stehen bleiben wird. So verwundert es nicht, dass inzwischen auch die VG Wort eine renommierte Anwaltskanzlei beauftragt hat, mit Google für die Publikationen der deutschsprachigen Verleger ebenfalls in entsprechende Verhandlungen einzutreten. Die Digitalisierungswelle, die bisher praktisch nur bis an die Ufer der Bayerischen Staatsbibliothek kam, wird uns also demnächst ebenfalls erreichen. Ob sie sich dabei in Gestalt einer zum Surfen geeigneten Form an Land bricht, oder doch eher die Dimension einer Sturmflut erreichen wird, ist offen. Wir haben uns in diesem Heft ebenfalls dem Phänomen der Digitalisierung der Information unter zwei Aspekten gestellt. Einmal geht es um grundsätzliche Überlegungen der Langzeitarchivierung von Primärdaten und zum Zweiten im Rahmen der Darlegung der Ergebnisse eines im November in Frankfurt stattgefundenen internationalen Bibliotheksbausymposiums um die Frage, wie sich diese Digitalisierungsanstrengungen auf Struktur und Funktion, aber auch auf die reine Dimensionierung von Bibliotheksgebäuden auswirken. Das Symposium hat im übrigen soviel Anklang gefunden, dass es im „Library Journal“ in der Ausgabe vom 01. Dezember 2008 unter dem Titel „The Lessons from Germany“ Eingang in das Editorial gefunden hat. Ihr Berndt Dugall ABI-Technik 28, Heft 4/2008

Journal

ABI Technikde Gruyter

Published: Dec 1, 2008

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