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Editorial

Editorial Hybridität ist das Zauberwort für die Hochschullehre der Zukunft. Gelebt wird sie aktuell vor allem im Büro- und Projektumfeld bei Besprechungen. Das reicht von pragmatischen Lösungen wie dem Hinzurufen von Beteiligten an einen gemeinsamen Rechner bis hin zu Treffen in vollausgestatteten Räumen, bei denen eine oder mehrere Teilnehmende online zugeschaltet werden. Nicht selten ist die Situation in High-End-Räumen aber davon charakterisiert, dass letztlich ein Techniker hinzugebeten werden muss, weil die Inbetriebnahme nicht selbsterklärend ist. Hochwertige Videokonferenzsysteme benötigen für die Nutzung Vorkenntnisse, die nicht immer vorausgesetzt werden können. Außerdem bestehen bei der Nutzung einer erkennbar teuren Anlage auch Ängste und Vorbehalte, dass man diese beschädigen oder nicht korrekt bedienen könnte. Als Alles-oder-Nichts-Szenario wird die Einführung von mehr Hybridität in die Lernräume von Bibliotheken daher sicherlich nicht funktionieren. Wenn hybrides Lernen in der Bibliothek für Studierende noch stärker zur Normalität werden soll, braucht es Lösungen, die ohne umfangreiche personelle Unterstützung durch technisches Personal funktionieren. Sie müssen so gestaltet sein, dass auch die Infotheken als Standard-Helpdesk der Bibliotheken den Leistungsumfang beherrschen. Hybride Raumangebote können auch eine Entlastung von einzelnen stark frequentierten Standorten zugunsten weniger häufig besuchter Standorte ermöglichen. Verteilt über mehrere kleinere Gruppenräume kann sich so auch eine größere Gruppe zu hybriden Lernszenarien zusammenfinden. Dieses Szenario dürfte für Bibliotheken besonders interessant sein, die über mehrere Standorte verfügen. Als Spezialisten für die Ausleihe können Bibliotheken auch mobile Videokonferenzanlagen in ihr Angebot aufnehmen, wobei auch diese so niedrigschwellig benutzbar sein müssen, dass das Bibliothekspersonal jederzeit auskunftsfähig ist.Anregungen für hybride Raumszenarien liefert ein Forschungsprojekt am Campus Gummersbach der TH Köln. Projektleiter ist der Informatiker Christian Kohls. Er hat zusammen mit Christian Hahn für ABI Technik beschrieben, wie hybride Lernräume auf dem Campus der Zukunft aussehen können. Diese Entwurfsszenarien für hybride Lernräume sind auf der Website von e-teaching.org katalogisiert. Sie sind hinreichend allgemein, um sich bei der Gestaltung hybrider Lernumgebungen inspirieren zu lassen und neue Prototypen, angepasst an die jeweilige Situation, zu entwickeln. Zugleich ist aber auch rasch erkennbar, welche Lernsettings vor allem in der Bibliothek und welche in den anderen Lernräumen der Universität stattfinden. Zugleich bieten sie die Möglichkeit, auch Räumlichkeiten für ganz neue Lernszenarien zu entwickeln. Hybridität ist dabei kein Selbstzweck, sondern eine Möglichkeit, den Begegnungsraum Hochschule zu entwickeln und zu stärken. Der Campus, die Bibliothek, das Archiv wird damit noch stärker zu dem besonderen Ort, an dem Austausch stattfindet.Konstanze Söllner http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png ABI-Technik de Gruyter

Editorial

ABI-Technik , Volume 43 (1): 1 – Feb 1, 2023

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2023 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter.
ISSN
2191-4664
eISSN
2191-4664
DOI
10.1515/abitech-2023-0001
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Abstract

Hybridität ist das Zauberwort für die Hochschullehre der Zukunft. Gelebt wird sie aktuell vor allem im Büro- und Projektumfeld bei Besprechungen. Das reicht von pragmatischen Lösungen wie dem Hinzurufen von Beteiligten an einen gemeinsamen Rechner bis hin zu Treffen in vollausgestatteten Räumen, bei denen eine oder mehrere Teilnehmende online zugeschaltet werden. Nicht selten ist die Situation in High-End-Räumen aber davon charakterisiert, dass letztlich ein Techniker hinzugebeten werden muss, weil die Inbetriebnahme nicht selbsterklärend ist. Hochwertige Videokonferenzsysteme benötigen für die Nutzung Vorkenntnisse, die nicht immer vorausgesetzt werden können. Außerdem bestehen bei der Nutzung einer erkennbar teuren Anlage auch Ängste und Vorbehalte, dass man diese beschädigen oder nicht korrekt bedienen könnte. Als Alles-oder-Nichts-Szenario wird die Einführung von mehr Hybridität in die Lernräume von Bibliotheken daher sicherlich nicht funktionieren. Wenn hybrides Lernen in der Bibliothek für Studierende noch stärker zur Normalität werden soll, braucht es Lösungen, die ohne umfangreiche personelle Unterstützung durch technisches Personal funktionieren. Sie müssen so gestaltet sein, dass auch die Infotheken als Standard-Helpdesk der Bibliotheken den Leistungsumfang beherrschen. Hybride Raumangebote können auch eine Entlastung von einzelnen stark frequentierten Standorten zugunsten weniger häufig besuchter Standorte ermöglichen. Verteilt über mehrere kleinere Gruppenräume kann sich so auch eine größere Gruppe zu hybriden Lernszenarien zusammenfinden. Dieses Szenario dürfte für Bibliotheken besonders interessant sein, die über mehrere Standorte verfügen. Als Spezialisten für die Ausleihe können Bibliotheken auch mobile Videokonferenzanlagen in ihr Angebot aufnehmen, wobei auch diese so niedrigschwellig benutzbar sein müssen, dass das Bibliothekspersonal jederzeit auskunftsfähig ist.Anregungen für hybride Raumszenarien liefert ein Forschungsprojekt am Campus Gummersbach der TH Köln. Projektleiter ist der Informatiker Christian Kohls. Er hat zusammen mit Christian Hahn für ABI Technik beschrieben, wie hybride Lernräume auf dem Campus der Zukunft aussehen können. Diese Entwurfsszenarien für hybride Lernräume sind auf der Website von e-teaching.org katalogisiert. Sie sind hinreichend allgemein, um sich bei der Gestaltung hybrider Lernumgebungen inspirieren zu lassen und neue Prototypen, angepasst an die jeweilige Situation, zu entwickeln. Zugleich ist aber auch rasch erkennbar, welche Lernsettings vor allem in der Bibliothek und welche in den anderen Lernräumen der Universität stattfinden. Zugleich bieten sie die Möglichkeit, auch Räumlichkeiten für ganz neue Lernszenarien zu entwickeln. Hybridität ist dabei kein Selbstzweck, sondern eine Möglichkeit, den Begegnungsraum Hochschule zu entwickeln und zu stärken. Der Campus, die Bibliothek, das Archiv wird damit noch stärker zu dem besonderen Ort, an dem Austausch stattfindet.Konstanze Söllner

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ABI-Technikde Gruyter

Published: Feb 1, 2023

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