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Editorial

Editorial 1 Liebe Leserinnen und Leser! ibliotheksbau und Organisation sind Themen, die sich in den letzten Jahren in immer wieder neuen Variationen widerspiegeln. Wie können Bauplanung und Realisierung am Besten mit den Anforderungen von heute und besser noch von morgen umgehen? Ist vielleicht unsere Vorstellung von Bibliotheksgebäuden doch noch viel zu sehr der „gedruckten Welt“ verhaftet? Oder ist – um es alleine auf Arbeitsplätze zu beziehen – die Notwendigkeit von guten Arbeits- und Lernumgebungen ja sogar von „Kommunikationsinseln“ von den medialen Formen weitgehend losgelöst zu sehen? Das diesjährige Liber Seminar zur Bibliotheksarchitektur, von dem Inken Feldsien-Sudhaus berichtet, versucht u.a. darauf eine Antwort zugeben. Ebenso offen, aber gleichzeitig auch mit hohen Unsicherheiten behaftet ist die Suche nach einer insbesondere Hochschulen adäquaten Organisationsform im Hinblick auf die Informationsversorgung. Bereits die Empfehlungen des Wissenschaftsrates und die der DFG von 2001 haben sich mit dem Thema ausführlich auseinandergesetzt, in der Praxis aber bisher eher wenig Bedeutung erlangt. Sollen nun Bibliotheken und Rechenzentren zusammengelegt werden, sollen sie in einer neuen e-learning und e-publishing Einheit aufgehen? Eine Gruppe der Deutschen Initiative für Netzwerk Information (DINI) hat sich auf einer Studienreise nach England gerade diesem Aspekt gewidmet. Der daraus resultierende Bericht von Sabine Wefers zeigt eher Widersprüchliches auf und macht die Ambivalenz aller Strukturentscheidungen deutlich. Es kommt vielleicht doch mehr auf die handelnden Personen als auf abstrakte Organisationsformen an. In Deutschland jedenfalls kann man kaum auf Erfahrungen mit der Zusammenführung von Bibliothek und Rechenzentrum zurückgreifen; zu gering sind die hierfür heranzuziehenden Beispiele. Dies sieht in England insofern anders aus, als zum Einen der Prozess dort früher begann, zum Anderen er sich auf breiterer Basis durchgesetzt hat. Zum Erfolgsmodell ist – wenn man die Ausführungen des Beitrags nicht gänzlich falsch interpretiert – diese Organisationsveränderung aber auch nicht geworden. Wie behaupten sich Bibliotheken in der Welt von Google? Dieser Frage geht Joachim Lügger vom Konrad Zuse Institut in Berlin nach. Wird mit der Google Suchmaschine, dem wissenschaftlichen Teil „Google Scholar“, dem gigantischen Digitalisierungsvorhaben „Google Book Search“, dem Produktfindungsinstrument „Froogle“ oder dem Informationssystem „Google Earth“ nicht ein ubiquitäres und omnipotentes Rechercheund Informationsszenario aufgebaut, welches jede noch so umfassende Bibliothek in den Schatten stellt? Diese Antwort lässt sich nur dann mit Nein beantworten, wenn die Bibliotheken zwei Dinge verinnerlichen. Sie müssen die Methoden und Werkzeuge von Google adaptieren und sie müssen – bezogen auf die Inhalte – ihren speziellen Mehrwert besser sichtbar machen. Dies zu erkennen ist relativ einfach, doch dahin zu kommen ein weiter Weg. Lügger setzt bei seinem Realisierungsszenario ganz stark auf „open source software“. Zumindest ist ein solcher Ansatz bisher Erfolg versprechender als entsprechende Bemühungen um „open access“. Was die Kontrolleure der Programme schon in weiten Bereichen geschafft haben, erfolgreiche Alternativen zu rein kommerziellen Ansätzen auf den Markt zu bringen (Beispiele seien Apache, Tomcat, Linux, Lucene, Nutch, My SQL oder auch Open Office), haben die über die Inhalte entscheidenden Kontrolleure bisher noch nicht vermocht. Ihr Berndt Dugall ABI-Technik 26, Heft 2/2006 http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png ABI Technik de Gruyter

Editorial

ABI Technik , Volume 26 (2) – Jun 1, 2006

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2006 by the
ISSN
2191-4664
eISSN
2191-4664
DOI
10.1515/ABITECH.2006.26.2.87
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Abstract

1 Liebe Leserinnen und Leser! ibliotheksbau und Organisation sind Themen, die sich in den letzten Jahren in immer wieder neuen Variationen widerspiegeln. Wie können Bauplanung und Realisierung am Besten mit den Anforderungen von heute und besser noch von morgen umgehen? Ist vielleicht unsere Vorstellung von Bibliotheksgebäuden doch noch viel zu sehr der „gedruckten Welt“ verhaftet? Oder ist – um es alleine auf Arbeitsplätze zu beziehen – die Notwendigkeit von guten Arbeits- und Lernumgebungen ja sogar von „Kommunikationsinseln“ von den medialen Formen weitgehend losgelöst zu sehen? Das diesjährige Liber Seminar zur Bibliotheksarchitektur, von dem Inken Feldsien-Sudhaus berichtet, versucht u.a. darauf eine Antwort zugeben. Ebenso offen, aber gleichzeitig auch mit hohen Unsicherheiten behaftet ist die Suche nach einer insbesondere Hochschulen adäquaten Organisationsform im Hinblick auf die Informationsversorgung. Bereits die Empfehlungen des Wissenschaftsrates und die der DFG von 2001 haben sich mit dem Thema ausführlich auseinandergesetzt, in der Praxis aber bisher eher wenig Bedeutung erlangt. Sollen nun Bibliotheken und Rechenzentren zusammengelegt werden, sollen sie in einer neuen e-learning und e-publishing Einheit aufgehen? Eine Gruppe der Deutschen Initiative für Netzwerk Information (DINI) hat sich auf einer Studienreise nach England gerade diesem Aspekt gewidmet. Der daraus resultierende Bericht von Sabine Wefers zeigt eher Widersprüchliches auf und macht die Ambivalenz aller Strukturentscheidungen deutlich. Es kommt vielleicht doch mehr auf die handelnden Personen als auf abstrakte Organisationsformen an. In Deutschland jedenfalls kann man kaum auf Erfahrungen mit der Zusammenführung von Bibliothek und Rechenzentrum zurückgreifen; zu gering sind die hierfür heranzuziehenden Beispiele. Dies sieht in England insofern anders aus, als zum Einen der Prozess dort früher begann, zum Anderen er sich auf breiterer Basis durchgesetzt hat. Zum Erfolgsmodell ist – wenn man die Ausführungen des Beitrags nicht gänzlich falsch interpretiert – diese Organisationsveränderung aber auch nicht geworden. Wie behaupten sich Bibliotheken in der Welt von Google? Dieser Frage geht Joachim Lügger vom Konrad Zuse Institut in Berlin nach. Wird mit der Google Suchmaschine, dem wissenschaftlichen Teil „Google Scholar“, dem gigantischen Digitalisierungsvorhaben „Google Book Search“, dem Produktfindungsinstrument „Froogle“ oder dem Informationssystem „Google Earth“ nicht ein ubiquitäres und omnipotentes Rechercheund Informationsszenario aufgebaut, welches jede noch so umfassende Bibliothek in den Schatten stellt? Diese Antwort lässt sich nur dann mit Nein beantworten, wenn die Bibliotheken zwei Dinge verinnerlichen. Sie müssen die Methoden und Werkzeuge von Google adaptieren und sie müssen – bezogen auf die Inhalte – ihren speziellen Mehrwert besser sichtbar machen. Dies zu erkennen ist relativ einfach, doch dahin zu kommen ein weiter Weg. Lügger setzt bei seinem Realisierungsszenario ganz stark auf „open source software“. Zumindest ist ein solcher Ansatz bisher Erfolg versprechender als entsprechende Bemühungen um „open access“. Was die Kontrolleure der Programme schon in weiten Bereichen geschafft haben, erfolgreiche Alternativen zu rein kommerziellen Ansätzen auf den Markt zu bringen (Beispiele seien Apache, Tomcat, Linux, Lucene, Nutch, My SQL oder auch Open Office), haben die über die Inhalte entscheidenden Kontrolleure bisher noch nicht vermocht. Ihr Berndt Dugall ABI-Technik 26, Heft 2/2006

Journal

ABI Technikde Gruyter

Published: Jun 1, 2006

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